Schulprojekte

Schleich stellt sich Diskussion mit Schülerinnen und Schülern

 

„Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“- Gruppe am GGM diskutiert mit dem Kabarettisten und Schulpaten Helmut Schleich über Satire und Blackfacing in Zeiten von „Black lives matter“!

„War das nötig?“ Diese Frage stellten sich viele nach den Rassismus-Vorwürfen gegenüber dem bekannten bayerischen Helmut Schleich. In der Sendung „SchleichFernsehen“ vom ersten April hat Schleich die Figur Maxwell Strauß verwendet, um nach eigener Aussage den „schwarzen Kern der Union“ darzustellen. Um diese schon länger existierende Figur darzustellen, malte er sich schwarz an. Daraufhin wurde der Aufschrei groß, dass er „Blackfacing“ benutzt hätte.

Diese Debatte erreichte auch unsere Schulgemeinschaft am Gabelsberger-Gymnasium Mainburg, nicht zuletzt durch einen Brief unseres ehemaligen Schülersprechers Felix Groll. Da Helmut Schleich Pate der Schule für das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist, nahmen wir die öffentliche Debatte zum Anlass zu einem persönlichen Gespräch einiger Schüler mit Herrn Schleich über eine Online-Konferenz.

Am 19. Mai war es dann schließlich soweit und die zehn Schüler und betreuenden Lehrkräfte, Herr Schraml und Frau Förstner, schalteten sich von Zuhause und teilweise von der Schule zur Gesprächsrunde zu. Zuvor hatten sich die Schüler und Schülerinnen in das Thema eingelesen und sich vorbereitet.

Nach den ersten Fragen, die sich allgemein darum drehten, weshalb er diese Figur verwendete und welchen Hintergrund diese hat, beteuerte Schleich, dass er Maxwell Strauß schon länger spielt und die Figur einen fiktiven Sohn von Franz Josef Strauß darstellt, der zu Lebzeiten enge Verbindungen nach Togo hatte. Schleich stimmte zu, dass es Alternativen, ohne sich schwarz anzumalen, gegeben hätte, er sich aber bewusst für Maxwell Strauß entschieden habe, da es diese Figur schon gegeben hat und er nach seiner Ansicht kein Blackfacing benutzt habe. Betrachte man die Figur im politischen Kontext, habe er nicht Persons of Color karikieren wollen, sondern die Politik der christlich-sozialen Union im Zusammenhang mit der Auswahl ihres Kanzlerkandidaten. Daher fühlte sich Helmut Schleich zum Teil absichtlich missverstanden, besonders in der Kritik innerhalb der sozialen Medien.

Auf die Frage, wo er die Grenzen von Satire sieht, führt er als Beispiel an, dass es seiner Meinung nach Satire ist, wenn man den Bundestagspräsidenten Schäuble aufgrund seiner Taten und Reden karikiert, keine Satire ist es allerdings, ihn lächerlich zu machen, weil er im Rollstuhl sitzt. Damit will Schleich verdeutlichen, dass es Satire ist, solange man Menschen aufgrund ihrer Taten oder Aussagen kritisiert und nicht wegen äußerer Erscheinungsmerkmale etc.

Abschließend ist zu sagen, dass Herr Schleich seine Ansichten vehement vertrat und letztlich auch nicht änderte. Allerdings gab er zu, das Ausmaß der öffentlichen Debatte und vor allem die Betroffenheit seitens der Jugendlichen unterschätzt zu haben. Seiner Meinung nach hat er nicht Blackfacing benutzt, da er ja nicht „Schwarze“, sondern die Union kritisieren wollte.

Auf die Frage, warum er weiterhin Pate für „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“ bleiben soll, äußerte Schleich, dass er es wichtig findet, immer wieder Toleranz einzufordern, zumal in kontroversen Zeiten. Der Freiheit des Denkens räumt er einen hohen Stellenwert ein und möchte dies und damit unser Schulprojekt unterstützen. Er bedauert, wenn sich Personen von Äußerungen verletzt fühlen, appellierte aber auch daran, gemeinsam zu lachen und immer zu überlegen, ob man überhaupt angesprochen sei.

Freiheit ist und bleibt auch immer die Freiheit der Andersdenkenden! Umso wichtiger ist es, auch an unserer Schule weiterhin über die Grenzen der Freiheit zu diskutieren!

 

Johannes Zachmayer, Gruppe „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“