Einblicke in jüdisches Leben: Fortbildung in der Neuen Synagoge Regensburg
Im Rahmen einer schulinternen Fortbildung besuchten Lehrkräfte der Fachschaften Religion die Neue Synagoge in Regensburg. Rabbiner Benjamin Kochan begrüßte die Teilnehmenden herzlich und gab zunächst einen Überblick über die bewegte Geschichte der Synagoge. Die Neue Synagoge in Regensburg wurde 1912 als die zeitlich dritte Synagoge erbaut. Diese Synagoge wurde beim Novemberpogrom im Jahr 1938 zerstört. Im Jahr 2019 fand die feierliche Einweihung des modernen Neubaus der vierten Synagoge statt. Das erhaltene historische Gemeindehaus wurde dabei in das Jüdische Gemeindezentrum integriert. Architektonisch erinnert die neue Synagoge an ein Zelt und symbolisiert damit Schutz und Gemeinschaft – zentrale Motive im Judentum.
Anschließend informierte Rabbiner Kochan über die aktuelle Situation der jüdischen Gemeinde in Regensburg. Die Gemeinde zählt heute rund 1.000 Mitglieder und ist damit eine der größten in Bayern. Sie bietet ein vielfältiges religiöses und kulturelles Programm, das offen für alle Interessierten ist.
Der Rabbiner berichtete auch von seinen Aufgaben, die weit über die Leitung der Gottesdienste hinausgehen. Dazu gehört neben der Seelsorge auch die Vermittlung jüdischer Traditionen. Besonders wichtig ist ihm dabei der Religionsunterricht für die Kinder und Jugendlichen der Gemeinde, um das jüdische Erbe lebendig zu halten und die Heranwachsenden an die Gemeinde zu binden.
Ein zentrales Anliegen von Rabbiner Kochan ist die Pflege der interreligiösen Beziehungen in Regensburg. Ein Beispiel dafür ist die enge Zusammenarbeit der jüdischen Gemeinde mit christlichen Einrichtungen, etwa im Rahmen gemeinsamer Projekte und Veranstaltungen, die den Dialog und das Miteinander fördern.
Die Fortbildung bot uns Lehrkräften wertvolle Einblicke in das jüdische Leben in Regensburg und zeigte eindrucksvoll die große Offenheit der jüdischen Gemeinde vor Ort.
Manuela Bauer, Fachleitung Katholische Religionslehre
