Michael Stacheder liest aus „Spätes Tagebuch“ des Auschwitz-Überlebenden Max Mannheimer
„Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah.
Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“Max Mannheimer
Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27.01.:
Michael Stacheder liest aus „Spätes Tagebuch“ des Auschwitz-Überlebenden Max Mannheimer
In ruhigem, klarem Tonfall trug der Regisseur und Schauspieler Michael Stacheder unseren Q11-Schülern Passagen aus den persönlichen Schilderungen des Juden Max Mannheimer vor.
„Max Mannheimer hat alles durchlitten, was einem Menschen in dem von den Deutschen entfesselten Inferno zustoßen konnte: Demütigung, Vertreibung, Internierung im Ghetto, Tod fast der ganzen Familie in der Gaskammer, Arbeitslager und KZ, Hunger, Krankheit und Misshandlung. Wie durch ein Wunder hat er die Hölle überlebt.“
( zitiert nach: https://michaelstacheder.com/lesungen/literatur-des-erinnerns-1933-1945/spaetes-tagebuch/, 28.01.2023)
Das Erinnern an die Shoah, die massenhafte Vernichtung von Juden, war Mannheimer zeitlebens ein Anliegen, damit nachfolgende Generationen im Bewusstsein dessen, was geschehen ist, solche Gräueltaten in Zukunft verhindern mögen. Stacheder führt den Auftrag weiter, indem er dem mittlerweile verstorbenen Zeitzeugen eine Stimme gibt.
Er unterbricht dabei seinen eindrücklichen Vortrag aus den Aufzeichnungen Mannheimers immer wieder, um Hintergrundinformationen zu erläutern, z.B. zu den Kenntnissen der in den Konzentrationslagern Inhaftierten darüber, wie man dem sicheren Tod entrinnen könne. Mannheimer und sein jüngerer Bruder meldeten sich so beispielsweise für Arbeiten außerhalb des Vernichtungslagers. Schließlich überleben die beiden den Holocaust, obwohl der Tod ein ständiger Begleiter war.
Aus den von Stacheder präzisen ausgewählten Abschnitten wird neben der unvorstellbaren Grausamkeit, mit der das Naziregime die Vernichtung jüdischer Personen sowie anderer Gruppen, die in deren Augen minderwertig waren, vor allem auch die Willkür deutlich, die die Menschen verzweifeln ließ.
Dieser Gedanke tauchte auch bei der Nachbesprechung der Lesung mit den Schülerinnen und Schülern der Geschichtskurse auf. So fragte ein Schüler, warum Mannheimer mehrmals operiert wurde, ein anderer Insasse aber wegen Fiebers sofort in die Gaskammer musste. An solchen Beispielen zeigt sich, wie Unrechtsregime funktionieren.
Die Lesung, die von der GGM-Gruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sowie der Fachschaft Geschichte organisiert wurde, hat somit ihr Ziel nicht verfehlt, das Erinnern an die Nazidiktatur wach zu halten, „(…) dass es nicht mehr geschieht (…)“.
StRin Förstner