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Welches Schweinderl darfs denn sein?

Die Klassen 5A und 5E besuchen den Partyservice Huber in Thonhausen

Mainburg/Thonhausen. Im Rahmen des Geographieunterrichts haben die Klassen 5A und 5E des Gabelsberger-Gymnasiums Mainburg den Schweinemastbetrieb mit angeschlossenem Partyservice der Familie Huber in Thonhausen bei Pfeffenhausen besucht. Glücklicher kann man als Schwein kaum sein. Das hat man gesehen und das hat man geschmeckt. Und wer will, der kann sich sein Schweinderl nach Gusto für sein Gartenfest aussuchen: Geschlachtet und zubereitet von Metzgermeister Huber.

Angetrieben von der Leitfrage, wie man sich unter schwierigen Rahmenbedingungen im Jahre 2024 in Deutschland als Landwirt behaupten kann, starteten zwei 5. Klassen ihre Exkursion auf Einladung der Familie Huber nach Thonhausen, um sich vor Ort ein Bild zu machen über eine Fleischproduktion gemäß der Haltungsform 3, dem zweithöchsten Qualitätslabel unmittelbar vor dem zertifizierten Biobetrieb: Die Kinder waren beeindruckt.

Den Mastschweinen unterschiedlichen Alters und damit Futterbedarfs steht es zur Wahl, sich im Innenbereich oder im Außenbereich des Offenstalles aufzuhalten, wobei die neugierigen Tiere fast alle herauskamen, um zu sehen, wer sie da begutachten wollte. Sie fühlten sich sichtlich wohl mit fast dem 1,6-fachen Platzangebot im Vergleich zu den gesetzlichen Vorgaben, Spielmöglichkeiten, einer Offenwassertränke und einer Strohraufe, aus der sie sich jederzeit bedienen konnten.

 

 

Man war erstaunt darüber, dass die reinlichen Tiere den Innenbereich ohne Spaltenboden vollständig sauber hielten und ihr Geschäft nur auf dem Spaltenboden außen verrichteten. Die Kinder erfuhren, dass die Familie nahezu das komplette Futter – etwas genfreies Soja aus deutscher Produktion muss zugekauft werden – auf den angrenzenden Feldern selbst erzeugt, die wiederum mit der anfallenden Gülle hinreichend gedüngt werden können.

Eine Besonderheit ist zudem, dass auch die Ferkelaufzucht auf dem eigenen Hof erfolgt, der Aufzuchtstall konnte zwar aus hygienischen Gründen nicht betreten werden, doch Herr Huber machte die Kinder mit einem „Ansichtsferkelchen“ glücklich, das am liebsten jeder in die Arme genommen hätte.

Voller Empathie für die schönen und intelligenten Tiere wollten die Kinder daraufhin nun doch von Herrn Huber, der nicht nur gelernter Landwirtschaftsmeister sondern auch gelernter Metzgermeister ist und für den eigenen Partyservice selber schlachtet, wissen, ob ihm denn die Schweine nicht Leid täten, wenn er sie schlachten müsste.

Doch die Kinder beantworteten sich ihre Frage sogleich selbst, indem die meisten in der Pause im angeschlossenen Stüberl mit großem Appetit hervorragend mundende Schnitzel- und Leberkässemmeln aus der Produktion vor Ort genossen. Es kommt darauf an das Tier zu achten und ihm vernünftige Lebensbedingungen zu bieten. Und ja, das schmeckt man.

Nach einem kurzen Rundgang über die Hofstelle mit den weiteren kleineren Betriebszweigen der Hubers, ihren Schafen und Hühnern in Freilandhaltung, dem selbst gebackenen Brot, v.a. aber der Honigproduktion, alles ebenfalls für die Direktvermarktung vorgesehen, und einem abschließenden kurzen Blick auf die Photovoltaikanlage und die Pelletheizung aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung, ging es wieder zurück nach Mainburg. Satt, zufrieden und mit neuen Einsichten. Die Landwirtschaft hat eine Zukunft. Gegessen wird immer. Gut gegessen umso lieber.

Text und Fotos:  E. Fiesel