Deutsch-Projekte

Lesen hilft. Vorlesen erst recht!

Sechstklässler des GGM lesen erfolgreich gegen das Corona-Virus an.

Im Bild die Sieger des Vorlesewettbewerbs (jeweils 1000 vorgelesene Seiten!): Patrick Eichstetter, Regine Ertlmaier, Julia Fölsch, Alexander Gammel (hintere Reihe); Alexander Lohr, Selman Öztürk, Luis Schlaffer, Sebastian Wiltschko, Ella Houben und Helena Kiel (vordere Reihe; die Siegerinnen Lina Gashi und Sophia Kehren sind nicht im Bild), zusammen mit den Deutschlehrerinnen Simone Dintner und Dr. Gisela Meier-Orschler. Als Zeichen seiner Anerkennung überreicht der Schulleiter Alexander Wildgans Buchgutscheine für neues Lesefutter.

Schon unmittelbar vor Weihnachten letzten Jahres starteten drei 6. Klassen am Gabelsberger-Gymnasium Mainburg eine Vorlese-Aktion, die ursprünglich bis Ostern laufen sollte, bedingt durch den Lockdown jedoch bis Pfingsten verlängert werden musste. Doch recht überraschend und für eine unvorhersehbar lange Zeit waren die Schülerinnen und Schüler daraufhin ans Zuhause gefesselt: Gut, dass es dabei immer die Möglichkeit zu lesen oder vorzulesen gab!

250 Seiten, also etwa ein ganzes Jugendbuch, sollte beliebigen „Vorlesepaten“ vorgelesen werden, das war die Mindestvorgabe der Deutschlehrkräfte Simone Dintner, Dr. Gisela Meier-Orschler und Erwin Fiesel. Als Vorlesepaten durften dabei bis zu drei volljährige Bezugspersonen gewählt werden, meist wurden die Eltern oder Großeltern, aber auch ältere Geschwister, Onkeln und Tanten benannt. Diese mussten durch ihre Unterschrift bestätigen, dass ihnen die behauptete Seitenzahl aus altersgerechtem, aber auch anspruchvollem Lesefutter wie Sachbüchern, Zeitungsartikeln oder Jugendromanen – Comics waren ausdrücklich ausgeschlossen – auch tatsächlich vorgelesen worden war. Diese Lesepaten konnten auf freiwilliger Basis ihre Schützlinge zusätzlich dadurch motivieren, dass sie sich verpflichteten am Ende pro vorgelesener Seite 1 Cent für „Aktion Deutschland Hilft“ spenden zu wollen. So waren die Sechstklässler gleich mehrfach motiviert, ihre Lesefähigkeiten zu vervollkommnen: Durch das Lesen interessanter oder spannender Lektüre, die Vorfreude auf gemeinsam verbrachte Zeit mit den Angehörigen, die einem obendrein durch ihr eigenes Lesevorbild, aber auch mit ihrem Wissen zu Hintergründen des Gelesenen oder aber Aussprachetücken von Fremdwörtern beistehen konnten, und schließlich die Aussicht, dass jede gelesene Seite am Ende eventuell auch noch Mitmenschen helfen könnte.

So wurde das Lesen und Vorlesen zu einer Strategie, dem Corona-Virus die Stirn zu bieten, das Eingesperrt-Sein im Kinderzimmer besser ertragen zu können und gleichzeitig den Blick auf die Welt gerichtet zu halten. Fast alle Schülerinnen und Schüler haben es geschafft und das Mindestziel von 250 vorgelesener Seiten erreicht. Viele haben das Doppelte und Dreifache davon vorgelesen. Und unsere 12 Vorlesesieger haben das Maximum von unglaublichen 1000 Seiten nachweisen können. Respekt! Ein herzliches Dankeschön auch den Lesepaten für ihre Ausdauer beim Zuhören!

Ein herzliches Dankeschön insbesondere aber auch an alle die, die ihre Unterschrift unter den Lesepass zusätzlich mit einer Spende verknüpft haben. 181,50 Euro sind so zusammengekommen und die Kinder waren sich schnell einig, diese für die Corona-Nothilfe in Indien spenden zu wollen: Es mag sein, dass die Lektüre erschütternder Zeitungsberichte über den Mangel an lebensrettendem Sauerstoff und fehlenden Krankenhausbetten dort viele dazu bewogen hat!

Text und Bild: Erwin Fiesel