Vorträge

„Von den Haustieren der Biotechnologen…“

Enrichment Vortrag mit Prof. Dr. Huber am 24.11.21.

Von den Haustieren der Biotechnologen…“ – Einblicke in den Mikrokosmos des Bioingenieurwesens durch Prof. Dr. Robert Huber von der Hochschule München

 

Bildquelle: Hochschule München

Mit einer ganz anderen Art von Haustieren setzten sich 13 Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Videokonferenz von Herrn Professor Dr. Robert Huber am Mittwochabend, den 24.11.21, auseinander. Er veranschaulichte der Enrichmentgruppe (Wahlunterricht für besonders interessierte und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler) um OStRin Dagmar Dobler seine Forschungsobjekte und weihte die Anwesenden in die Lebensweisen von Mikroorganismen und Enzymen ein. Hierbei gewährte er den Schülerinnen und Schülern fundierte Einblicke in sein aktuelles Forschungsprojekt, der Bio-Zementierung, einem weitgehend organischen Prozess, bei dem Sandkörner durch Bakterien zu fester Materie verbunden werden. Dies lässt sich aufgrund der Eigenschaften des Bakteriums Sporosarcina pasteurii erreichen, indem man diesem als „Futter“ Harnstoff verabreicht. Herr Huber verwies auch stets auf den Anwendungsbezug der Forschung, da aktuell bereits verschiedene Einsatzszenarien in der Industrie erprobt werden: Die Herstellung von Bio-Ziegeln, die viel weniger Energieeinsatz bei der Produktion benötigen; der „selbstheilende“ Beton, der aufwändige Brückensanierungen im Idealfall überflüssig machen kann; die Staubkontrolle im Tagebau, damit Lungenkrankheiten verhindert werden; die Bodenstabilisierung in ärmeren Ländern und auch in der Landwirtschaft, wo beispielsweise eine verdichtete Schicht verhindert, dass Unkraut wächst; UND: die Küstenstabilisierung, die erprobt, ob der klimawandelbedingte Erosionsprozess an den Küsten minimiert werden kann, indem man das Erdreich mithilfe von Bakterien stabilisiert.

Auch die technische Seite von Bioreaktoren wurde erläutert. Des Weiteren skizzierte Professor Huber ausgehend vom naturwissenschaftlichen Fächerkanon des bayerischen Gymnasiums die Schnittmengen zur Biotechnologie sehr anschaulich. Er wies wiederholt darauf hin, dass Nachhaltigkeit ein entscheidender Faktor für die Zukunft der Menschheit sein werde und zeigte auf, wo seiner Meinung nach Biotechnologie ein wichtiger Baustein sein kann, hier zu unterstützen und neue Wege zu weisen. Ein Exkurs in die Gentechnik machte deutlich, wie verbreitet diese ist und welche durchaus positiven Errungenschaften damit einhergehen, da beispielsweise sieben der zehn weltweit umsatzstärksten Medikamente mit Gentechnik hergestellt werden.

Als ehemaliger Schüler des Gabelsberger-Gymnasiums Mainburg animierte Professor Huber, die Schülerinnen und Schüler, sich etwas zuzutrauen und lobte die gute Ausbildung am GGM, die ihm das Studium der Biotechnologie ermöglichte.