Deutsch-Projekte

Jugend mit Courage

Historiker und Jugendbuchautor Dirk Reinhardt liest am Gabelsberger-Gymnasium aus seinem Roman „Edelweißpiraten“

75 Jahre nach der Hinrichtung der Geschwister Scholl wecken die Themen Faschismus und Widerstand immer noch großes Interesse bei den Schülern. Sie können sich insbesondere gut in junge Leute hineinversetzen, die sich nicht mit einer Zukunft in einem totalitären Staat abfinden wollten. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Neuntklässler des Gabelsberger-Gymnasiums aufmerksam zuhörten, als der Jugendbuchautor Dirk Reinhardt am Freitag in der Mensa der Schule aus seinem Roman „Edelweißpiraten“ vorlas.

In seinem einleitenden Vortrag ging er auf die historischen Tatsachen ein, die dem Buch zugrunde liegen. Bei den Edelweißpiraten handelte es sich um Gruppierungen oppositioneller Jugendlicher aus der Arbeiterschicht, die während der Zeit des zweiten Weltkriegs versuchten, auf die Missstände im deutschen Reich und die Lügen des NS-Regimes aufmerksam zu machen. In den Textpassagen, die der Autor anschließend darbot, wurde deutlich, in welche Gefahr sich die Knaben brachten und wie ernst es ihnen mit ihren Aktionen war. Dem Publikum war die Erschütterung darüber deutlich anzumerken, dass noch nicht einmal sechzehnjährige Jugendliche ebenso hart für ihre vermeintlichen Vergehen bestraft wurden wie Erwachsene.

In der anschließenden Fragerunde erzählte Reinhardt, dass er selbst durch die Lebensgeschichte seiner Großmutter, die Zeit ihres Lebens nicht über ein beklemmenden Erlebnis mit der Gestapo  hinweggekommen war, mit dem Stoff in Berührung kam. Als Historiker wollte er mehr erfahren und wertete eineinhalb Jahre lang verschiedenste Quellen aus, bis er schließlich für seinen Roman Figuren erschuf, die in Anlehnung an die tatsächlichen Mitglieder der Edelweißpiraten sprechen und handeln und so ein authentisches Bild der damaligen Zeit und Umstände abgeben.

Die Schülerinnen und Schüler, die erst am Vortag die KZ-Gedenkstätte Dachau besucht hatten, stellten ihre Betroffenheit und ihr Interesse durch viele Detailfragen unter Beweis, die der Autor bereitwillig und kenntnisreich beantwortete.

 

StRin Alexandra Knott

(Mainburg, 23.02.2018)