Rezension zu „Allein in der Wildnis“ von Gary Paulsen

 

 ★★★★★ Spannender Abenteuerroman

 

Ich finde den Abenteuerroman „Allein in der Wildnis“ von Gary Paulsen, der im Jahr 1987 unter dem Originaltitel „The Hatchet“ erschienen ist, lesenswert, weil er spannend, unterhaltsam und sehr interessant ist.

Brians Erlebnisse in der Wildnis werden sehr genau und detailreich geschildert. Allerdings verwendet der Autor oft komplexe Sätze, so dass es an einigen Stellen schwer ist, der Geschichte zu folgen. Teilweise gibt es gruselige Passagen, z. B. als Brian sich umbringen will. Aber er fasst immer wieder neuen Mut, um allein in der Wildnis überleben zu können. Herausragend sind seine Überlegungen, wie man ohne Angel Fische fängt oder wie man ohne Streichhölzer ein Feuer entfacht.

Während Brian vor dem Unglück leicht übergewichtig war, bleibt er auch nach der Rückkehr in die Zivilisation drahtig und schlank. Doch nicht nur sein Körper veränderte sich, sondern auch sein Charakter. Er nimmt seine Umgebung genauer wahr und ist nachdenklicher. Brian lernt in dieser Zeit, dass unsere Natur schützens- und bewahrenswert ist und dass wir sie nicht zerstören dürfen. Er erkennt auch die Schönheit der Schöpfung, von der wir nur ein Teil sind.

Ich gebe dem Buch trotzdem nur vier Sterne, weil das Ende meines Erachtens viel zu kurz geschrieben ist. Es bleiben für den Leser viele Fragen offen: Wie war das Wiedersehen mit seinen Eltern? Wie wurde er von seinen Freunden aufgenommen? Fand er sich in der Schule und in der Zivilisation wieder zurecht? Plagten ihn Ängste oder Albträume? Diese Fragen beantwortet erst der Nachfolgeroman mit dem Titel „Der Fluss“.

Alles in allem ist es aber eine spannende Geschichte über einen 13-jährigen Jungen, der mitten in der Wildnis plötzlich allein zurechtkommen muss. Dieses Buch und auch den Nachfolgeroman kann ich deswegen sehr empfehlen!

 

Johannes H.

 

Bär und Wolf, gezeichnet von Shrila R.